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Zwischen Zwei Welten - VÄTER UND SÖHNE, DER TRANSITPROZESS VON DER MIGRATION IN DIE INTEGRATION

Ziel(e)

Die qualitative Studie stellt Väter und Söhne mit und ohne Migrationshintergrund in den Mittelpunkt. Vätern kommt in den patriarchalen Kulturen ihrer Herkunftsländer eine sehr dominante Rolle zu. Das ist in ihrer "neuen" Welt anders; Junge Männer sind gefangen zwischen Meldungen und Anforderungen der "alten" Welt, der Welt ihrer Eltern, manchmal zusätzlich verstärkt durch die Stimmen, die archaische Männlichkeitsvorstellungen propagieren, und den Erwartungen und Herausforderungen ihres unmittelbaren Umfelds, in dem sie sich in ihrem Alltag bewegen.

Zielgruppe(n)

Es wurden insgesamt 60 Burschen zwischen 12 und 23 Jahren in Einzelgesprächen in Wien und dem Burgenland interviewt, davon hatten 37 Migrationshintergrund. Von den insgesamt 40 Vätern hatte die Hälfte Migrationshintergrund. Die Interviewpartner kamen vorwiegend aus Tschetschenien, der Türkei, Ägypten, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Afghanistan, aber auch aus Ungarn und Polen. Die überwiegende Mehrheit der befragten Migranten hat ein muslimisches Glaubensbekenntnis.

Inhalt

Tiefeninterviews mit Söhnen und Vätern mit und ohne Migrationshintergrund

Ergebnisse

Die Gespräche sowohl mit den Vätern als auch mit den Söhnen mit Migrationshintergrund zeigen in Bezug auf Integrationsbereitschaft und die Einstellung zum Spracherwerb eine durchgängig positive Einstellung. Bei näherer Betrachtung stellt sich allerdings heraus, dass Spracherwerb und Integration nicht nur administrative, sondern hoch emotionale Prozesse sind. Migrantische Väter berufen sich stark auf Religion und auf Erziehungspraktiken aus dem Herkunftsland. Interessant ist, dass die Idealisierung der Herkunft auch bei nicht-migrantischen Vätern eine gewisse Rolle spielt. Den Grundsätzen von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wird Respekt erwiesen, doch vor allem bei den Migranten mit muslimischem Glaubensbekenntnis ist die Verpflichtung gegenüber der Religion sehr stark ausgeprägt. Es kann von einem klaren Bekenntnis zu Demokratie und Österreich ausgegangen werden. Bei Vätern mit Migrationshintergrund ist die Abwesenheit eines modernen Genderbewusstseins auffällig, wobei Mädchen noch stärker als Burschen im Fokus traditioneller Vorstellungen stehen. Gehorsam und Nichthinterfragen der väterlichen Autorität sind nach wie vor unausgesprochene Regeln in Familien mit Migrationshintergrund. Junge Männer mit Migrationshintergrund leben zwischen einem Kompensationsauftrag und einem Aufstiegsmandat. Die sich beruflich und gesellschaftlich zurückgesetzt fühlenden Väter signalisieren ihren Söhnen häufig ein überambitioniertes Bildungs- und Berufsszenario. Jugendliche mit Migrationshintergrund beurteilen die Situation in Österreich verglichen mit jener ihrer Herkunftsländer positiv und sehen das Recht auf freie Meinungsäußerungen sowie das Wahlrecht für Frauen als wichtige Errungenschaften.

Projektinformationen

Organisation:
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
Projektzeitraum:
September 2015 - September 2016
Themenbereich(e):
Arbeitsmarkt, Arbeitsschutz, Soziales, Konsumentenschutz, Gewalt, Sexismus
Art der Maßnahme(n):
Beratungs- und Qualifizierungsmaßnahme, Informations- und Bewusstseinsmaßnahme, Öffentlichkeitsarbeit
Projektauswirkung:
extern
Projektdurchführung:
extern
Kontakt:

BMASGK, V/B/5,
Abteilungsleiter Dr. Johannes Berchtold
E-Mail: johannes.berchtold@sozialministerium.at

Links:
Projektbericht - Zwischen zwei Welten